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Affinity versus Adobe

Ist Adobe Photoshop besser als Affinity Photo, was ist mit der Illustrator- und Indesign-Konkurrenz Designer und Publisher?

Die populärste britische Erscheinung aus dem Nottingham Forest war Robin Hood. Der revolutionären Taten des 'Rächer der Enterbten und Beschützer der Witwen und Waisen' reichen auch heute noch erzählerischer Faszination und manifestieren den mythenhaften Heldenstatus des Protagonisten aus dem 12. Jahrhundert.

Affinity aus Nottingham

Aber seit geraumer Zeit wird im Nottingham der Neuzeit an Software geschraubt, die vielleicht zu einer ähnlich heldenhaften Erfolgsstory werden könnte. Die Firma 'Serif' hat mit Affinity Publisher 2019 das 3. Programm nach Affinity Designer und Affinity Photo veröffentlicht. Die Software könnte dem Marktführer, Adobe, Schöpfer der Creative Cloud, eventuell Konkurrenz machen.

Ein Vergleich der Grafikdesign-Programme von Adobe und Affinity

Gute Usability, intuitive Bedienbarkeit

Erstes Argument ist wohl, dass die Produkte von Affinity denen von Adobe qualitativ in nichts nachstehen. Die Paletten, Werkzeuge, Funktionen und Menüs sind teilweise anders verortet als bei Adobe. Auch einige Bezeichnungen sind anders. Dennoch erfolgt die Bedienung intuitiv. Zumindest, wenn man eine gewisse Affinität zu Designsoftware besitzt oder Erfahrung mit z.B. dem jeweiligen Konkurrenzprodukt von Adobe hat.

Vermeintlich einfache und gängige Einstellungsmöglichkeiten sind widerum schwerer zu finden, aber mittels Video Tutorial doch aufzuspüren. Zeitraubendes Suchen ist jedoch nicht die Regel, es gibt auch jede Menge Gemeinsamkeiten, von Tastaturbefehlen bis hin zu Funktionsweisen von Werkzeugen und anderen Anwendungen.

Bei allen Gemeinsam- und Andersartigkeiten muss man schlussendlich feststellen, dass Affinity-Programme nicht weniger professionell sind als die Software von Adobe.

Kompatibilität zwischen Affinity und Adobe

Eine im Publisher abgespeicherte Programm-Datei 'Affinity-Test.afpub' konnte InDesign nicht öffnen. Dafür ist sie augenscheinlich nicht ausgelegt. Umgekehrt konnte eine relativ komplexe .idml-Datei aus InDesign ohne große Probleme in Affinity Publisher geöffnet werden. Diese sieht auch weitgehend fehlerfrei aus.

Generell ist der Datenaustausch zwischen den anderen Programmen, Adobe Photoshop<->Affinity-Photo sowie Adobe Illustrator<->Affinity-Designer besser, da die Pixel- und Vektor-Dateiformate universeller sind.

Unterschiedliche Preispolitik bei Adobe und Affinity

Dann ist da natürlich der Preis, der mit einer einmaligen Zahlung von 54,99 € pro Affinity-Programm wesentlich günstiger ist als die monatlich anfallenden Lizenzgebühren in Höhe von 29,74 € für die Creative Cloud von Adobe (für Studenten- und Lehrkräfte). Ok, im ersten Jahr kostet sie 19,34 €/Monat. Aber Einzelanwender zahlen nach dem ersten Jahr sogar 61,95 €. Viel Geld, was viele Kunden als nicht gerechtfertigt empfinden.

Vergünstigungen und Angebote

Beide Anbieter locken mit Angeboten, Adobe gewährt derzeit 20%, Affinity 50% (Stand 16. Mai 2022). Auch hier hat Affinity die Nase vorn.

2 millionen Affinty User weltweit

Verbreitung der Software

Obwohl es bzgl. der Marktanteile bzw. der Nutzung der Programme keine genauen Vergleichszahlen gibt, ist davon auszugehen, dass in der grafischen Branche nach wie vor zum größten Teil mit Adobe-Programmen gearbeitet wird.

Affinity hat kürzlich stolz verkündet, die 2-Millionen-Marke geknackt zu haben. Adobe listet auf seiner Website, dass mehr als 90% aller Kreativprofis Adobe Photoshop benutzen. Allein auf Behance, der Online-Community von Adobe, befinden sich mehr als 29 Millionen Mitglieder.
Gegen diese Dominanz ist es natürlich schwer für Affinity, seine Software auf dem Markt durchzusetzen. Aber um nochmal den Spirit von Robin Hood aufzugreifen: vielleicht ist gerade DAS ein Grund mehr für Designer und Illustratoren, die Affinity-Software einzusetzen.